• Artgerechte Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen

  • Eine artgerechte Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen orientiert sich an der Ernährung wild lebender Tiere. Für beide Tierarten gilt, dass sie sich in ihrem ursprünglichen Lebensraum von kargen, rohfaserreichen Pflanzen wie Gräsern, Kräutern und Rinden ernähren. Der Verdauungstrakt der Tiere ist so beschaffen, dass sie aus diesem Nahrungsangebot alle nötigen Nährstoffe herausziehen können. Die Nahrung von Wildtieren ist energiearm, enthält also wenig Kohlenhydrate. Kaninchen und Meerschweinchen können Kohlenhydrate, wie z.B. in Getreide enthalten, in großen Mengen nicht verdauen.

    Eine rohfaserreiche Nahrung ist auch wichtig, da das lange Kauen und Zerkleinern der Fasern, z.B. in Heu, zum Abrieb der Zähne führt. Bei beiden Tierarten wachsen die Zähne zeitlebens. Eine Abnutzung durch das richtige Futterangebot reduziert die Entstehung von Spitzen und Haken, die Zunge und Schleimhaut des Mauls verletzen können. Solche schmerzhaften Schleimhautverletzungen können die Nahrungsaufnahme für die Tiere erschweren oder gar verhindern.

    Kaninchen und Meerschweinchen nehmen viele kleine Futterportionen im Laufe des Tages zu sich. Das führt nicht nur zur notwendigen Abnutzung der Zähne, sondern gewährleistet auch, dass Magen und Darm der Tiere in Bewegung bleiben und so eine gesunde Verdauung möglich ist. Der Verdauungsapparat verfügt über wenig Muskulatur und somit wenig Eigenbewegung, weswegen viele kleine Futterportionen dafür sorgen müssen, dass die Nahrung durch den Verdauungskanal „geschoben“ werden kann. Bleibt die Nahrung zu lange in Magen oder Darm, kann es zu Fehlgärungen kommen. Daher muss den Tieren jederzeit Futter zur Verfügung stehen.

    Die richtige Zusammenstellung des Futters für Kaninchen und Meerschweinchen hilft also, das Risiko von Verdauungsstörungen und Zahnproblemen zu verringern und die Tiere lange gesund zu halten. Hier einige Empfehlungen zur artgerechten Fütterung:

    1. Kaninchen

    Heu und Schrot:

    Heu und Schrot sollte Kaninchen immer zur freien Verfügung stehen, da es rohfaserreich ist. Das Heu sollte trocken gelagert und gefüttert werden.

    Frischfutter:

    Ein- bis zweimal am Tag sollten Kaninchen Frischfutter bekommen – insgesamt ca. 100g/kg Körpergewicht. Diese Portionen sollten folgendermaßen zusammengestellt sein: zu 1/2 bis 2/3 aus gut „strukturierter“, also faserreicher Kost, wie:

    • Gräser, Kräuter und Löwenzahn
    • Salate (z.B. Endivie, Rucola, Feldsalat)
    • Blätter von Möhre, Kohlrabi, Blumenkohl, Radieschen

    Etwa 1/3 der Portion sollte aus verschiedenen Gemüsesorten bestehen, z.B. Gurke, Möhre, Sellerie, Chicoree, Kohlrabi und Brokkoli.

    Obst sollte wegen des enthaltenen Fruchtzuckers nur in kleinen Mengen gegeben werden – max. ¼ der Frischfutterration. Hier können z.B. Äpfel, Birnen und Bananen gefüttert werden.

    Für das Frischfutter gilt, dass es abwechslungsreich sein sollte und vor dem Füttern gewaschen und getrocknet wird, um Fehlgärungen und Durchfallerkrankungen vorzubeugen.

    Trockenfutter:

    Trockenfutter mit Getreideanteilen sollte nicht gefüttert werden. Auch andere Getreideprodukte wie Getreidekörner, Brot, Knabberstangen und weitere „Leckerlis“ sind kein geeignetes Futter, da sie zu viele Kohlenhydrate enthalten, die von Kaninchen nicht gut verdaut werden können. Es kann zu Durchfällen kommen. Außerdem trägt das Futter nicht zum notwendigen Abrieb der Zähne bei, da Kaninchen es nicht lange genug kauen müssen. Auch auf Joghurtdrops und andere zuckerhaltige „Leckerlis“ sollte verzichtet werden.

    Kaninchen haben eine empfindliche Verdauung. Futterumstellungen sollten vermieden bzw. langsam eingeführt werden. Auch frisches Gras, Klee und Löwenzahn können zu Durchfallerkrankungen führen, daher im Frühjahr mit kleinen Portionen langsam anfangen.

    Noch ein Tipp zur Unterstützung der Zahngesundheit: Zum Nagen können Äste von ungespritzten Obstbäumen (außer Kirsche), Weide, Haselnuss und Birke angeboten werden.

    Frisches Wasser muss immer verfügbar sein. Salzlecksteine sind überflüssig.

    2. Meerschweinchen

    Heu und Schrot:

    Heu und Schrot sollte dem Meerschweinchen immer zur Verfügung stehen, da es reich an Rohfasern ist. Das Heu sollte trocken gelagert und gefüttert werden.

    Frischfutter:

    Meerschweinchen sollten morgens und abends eine Portion Frischfutter erhalten. Die Portionen sollten folgendermaßen zusammengestellt sein:

    • eine Hälfte sollte aus Gemüse bestehen, wie z.B. Möhre, Sellerie, Fenchel, Brokkoli, Paprika, Gurke, Mangold, Rote Bete, Kohlrabi und Chicoree
    • die andere Hälfte sollte aus gut „strukturierter“, also faserreicher Kost bestehen, wie z.B. Gräser, Blätter von Möhre, Kohlrabi, Blumenkohl und Radieschen, ferner Löwenzahn, Salate (z.B. Rucola, Endivie, Feld- oder Römersalat) und Kräuter wie Petersilie und Dill

    Obst sollte wegen des enthaltenen Fruchtzuckers nur in kleinen Mengen gefüttert werden. Hier können z.B. Äpfel, Birnen, Bananen, Weintrauben und Melone angeboten werden.

    Für das Frischfutter gilt, dass es abwechslungsreich sein sollte und vor dem Füttern gewaschen und getrocknet wird.

    Trockenfutter:

    Trockenfutter, insbesondere wenn es Getreide enthält, sollte nicht gefüttert werden. Auch andere Getreideprodukte wie Getreidekörner, Brot, Knabberstangen und weitere „Leckerlis“ sind kein geeignetes Futter, da sie zu viele Kohlenhydrate enthalten, die von Meerschweinchen nicht gut verdaut werden können. Außerdem trägt das Futter nicht zum notwendigen Abrieb der Zähne bei, da die Tiere es nicht lange genug kauen müssen. Auch auf Joghurtdrops und andere zuckerhaltige „Leckerlis“ sollte verzichtet werden.

    Zur Unterstützung der Zahngesundheit können dem Meerschweinchen gelegentlich Äste von ungespritzten Apfel- und Birnbäumen, Weide, Haselnuss oder Birke mit frischen Blättern angeboten werden.